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Thermoplastische Abstandhalter auch für Übergrößen

Henze Glas setzt auf die Warme Kante

Mit ISO-Einheiten im Maxi-Format hat sich Henze Glas aus Hörden am Harz in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Wortwörtlich gigantisch war die Präsentation einer 3fach-Scheibe mit den Maßen 3,30 x 18m, zuletzt auf der BAU 2015. Dabei fertigt der Hersteller schon über 40 Jahre Isoliergläser. In seiner vollautomatischen Warme-Kante-Linie verlässt sich Henze auf Dichtstoffe von Kömmerling. Ein Grund, weshalb er kürzlich zum blackline-Partner geworden ist.

Seit der Gründung 1965 hat Dietmar Henze als Geschäftsführer von Henze Glas das Unternehmen in 50 Jahren vom Glas-Großhandel zum Spezialisten für ISO-Übergrößen gemacht. Weitere Schwerpunkte der Produktion liegen heute auf Spezial-Isoliergläsern, Sonderaufbauten und VSG-Kombinationen. Ein VSG-Zuschnitt von HEGLA ermöglicht Zuschnitte bis 9m Länge, auch Glasdicken bis 24mm sind möglich. Ebenso gehören Glasbearbeitungen mit einer CNC-Anlage zu den Leistungen des Betriebs, eine eigene Glaserei mit Glasermeister und Glasbautechniker bedient auch den Privatkunden. Gefertigt wird ausschließlich am Standort Hörden. Henze arbeitet mit einer konventionellen und einer automatischen TPS-Linie sowie von Hand. Die TPS-Linie ist sowohl für 2fach- und 3fach-ISO als auch herkömmliche Abstandhalter nutzbar. Das bietet Vorteile, setzt aber auch eine gute Produktionsplanung und flexibel einsetzbare Mitarbeiter voraus.

Der Fertigung vorgelagert ist ein vollautomatischer Glaszuschnitt auf vier Zuschnittslinien. Das Glas wird per Innenlader von verschiedensten Hütten zugeliefert, doch vom Zuschnitt über die Fertigung und Verpackung bis zum Verladen und Ausliefern machen die 65 Mitarbeiter nahezu alles selbst. Das schließt den zweiten Geschäftsführer Matthias Zander mit ein: „Auch ich liefere an unsere Kunden aus, denn wir haben keinen Außendienst im Vertrieb. Im persönlichen Gespräch können wir Wünsche und Entwicklungen am Markt direkt erfahren.“

Henze Glas bedient mit seinen Standardformaten Fensterhersteller und Metallbaubetriebe in einem Umkreis von bis zu 100km. Die Gläser werden vorwiegend in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie in Objekten bis ca. 2000m2 Glasfläche eingesetzt. Ganz anders dagegen die XXL-Scheiben: Sie gehen hauptsächlich in den Export und sind europaweit gefragt.

Vollautomatische Warme-Kante-Produktion

Mit der Investition in die vollautomatische Linie stellte das Unternehmen 2014 die Weichen zusätzlich in Richtung Warme Kante. Auf 80m Länge werden blackline-Isoliergläser gefertigt, deren thermoplastischer Abstandhalter ausschließlich aus dem Kömmerling-Dichtstoff Ködispace besteht. Der schwarze Synthesekautschuk (Polyisobutylen) wird mittels eines Bystronic-Roboters aus dem Fass in einem einzigen Zug direkt auf die Scheibe appliziert. Er ersetzt gleichzeitig Abstandhalterprofil, Trockenmittel und Primärdichtstoff.

Für die Warme Kante mit blackline liefert Kömmerling nicht nur den Dichtstoff, sondern auch das Polysulfid der Sekundärversiegelung. Unverträglichkeiten sind somit ausgeschlossen. Die Materialien halten den Randverbund der ISO-Einheiten elastisch und gleichen durch Temperaturschwankungen entstehende Pumpbewegungen der Gläser aus. Das sorgt für eine hohe Langlebigkeit. Zugleich weisen die Isoliergläser nur minimale Dickentoleranzen auf. Auch optisch besitzt blackline Vorteile: Im fertigen Fenster wird das schwarze Material nahezu unsichtbar, da sich der Fensterrahmen im Scheibenzwischenraum spiegelt. Bei 3fach-Isoliergläsern liegen die maschinell platzierten Abstandhalter zudem absolut deckungsgleich.

Mit Warme-Kante-System dem Markt voraus

Als langjähriger Henze-Partner unterstützte die Kömmerling Chemische Fabrik aus Pirmasens beim Anfahren der Produktion – und unterstützt beim Vertrieb der Isoliergläser: Mit Hilfe des blackline-Netzwerks, dem Henze Glas jetzt beigetreten ist, sollen die Vorteile des Systems durch einen Markennamen zunächst bei Fensterbauern und Architekten etabliert werden. Henzes Mitgliedschaft in der Uniglas-Gruppe bleibt davon unberührt, die Unternehmen der Gruppe handeln nach wie vor autark.

Mit blackline möchte Henze Glas die Warme Kante mehr in den Vordergrund stellen. „Dieses Warme-Kante-System steht für eine hohe Qualität und einen gesicherten Verarbeitungsprozess“, sagt Matthias Zander. „Wir sind der Überzeugung, damit dem Markt ein Stück voraus zu sein, sowohl in Bezug auf die Produktivität als auch auf die technischen Werte der Fenster.“ Nach seiner Erfahrung verschwinden Isoliergläser mit Edelstahl- und Alu-Abstandhaltern ebenso wie farbige Abstandhalter mehr und mehr vom Markt: „70 bis 80 Prozent der Einheiten mit Warmer Kante sind heute schwarz.“ Dietmar Henze ergänzt: „Der thermoplastische Abstandhalter hat Zukunft, denn die Probleme mit der Verträglichkeit im System sind inzwischen gelöst.“

Automatisierte Fertigungslinien wie die TPS-Linie sind laut Zander ein wichtiger Bestandteil, um im Wettbewerb der Glasbranche Schritt zu halten. „Kleine Hersteller können im Markt kaum noch bestehen“, sagt der Geschäftsführer. Seine Strategie für die Zukunft: ein guter Produktmix, die Vergrößerung seines Liefergebiets – und Durchhaltevermögen.

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Fotos: Kömmerling Chemische Fabrik GmbH

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GF Matthias Zander (l.) und Dr. Knut Göke von Kömmerling vor der 18 m langen ISO-Einheit am Standort Hörden.

Drei Fragen an Matthias Zander

GF Matthias Zander

GF Matthias Zander

Welche Einschränkungen sehen Sie bei übergroßen Isoliergläsern bezüglich der Multifunktionalität?

Bei Beschichtungen wie im VSG sehen wir keinerlei Einschränkungen. Die Warme-Kante-Gläser können wir auf unserer Linie bis zu einem Maß von 3,21 x 9m herstellen. Diese Übergrößen haben keinen negativen Einfluss auf die Stabilität der Scheiben.

Wie lösen Sie Transport und die Montage?

Wir liefern alles selbst. Unsere Flotte besteht aus sechs speziell angefertigten LKW. Die jeweils aufgesetzten Kräne fahren bis zu 20m aus. In den 8m langen Doppelachsen-Anhängern können wir Scheiben bis zu 3,21m Höhe transportieren. Auch die Montage auf der Baustelle wird von uns durchgeführt.

Wie sehen Sie Ihre Chancen und Risiken auf dem Markt der Übergrößen?

Große Hersteller bieten inzwischen ebensolche Maße wie Henze an. Unser Vorteil ist aber, dass wir näher am Kunden sind und schneller produzieren und liefern können.

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Firmengründer Dietmar Henze

Weitere Informationen und Belegexemplar an:

Kömmerling Chemische Fabrik GmbH
Zweibrücker Str. 200
66954 Pirmasens
Tel: +49 6331 56-2330
Fax: +49 6331 56-1110
E-Mail: alexandra.rohr@hbfuller.com
www.koe-chemie.de